Online Dialog 3) Afrika/Kenia und Uganda: Illegitime Finanzströme und Steuergerechtigkeit.english

Online Dialog mit Redner*innen aus/über Afrika.

Zum Veranstaltungsbericht

Aufzeichnung Online Dialog 3) Afrika/Kenia und Uganda: Illegale Finanzströme und Steuergerechtigkeit.

Expert*innen prognostizierten Millionen von COVID-19-Toten in Afrika aufgrund fragiler Gesundheitssysteme, hoher Bevölkerungsdichte in städtischen Gebieten, Armut und mangelndem sicheren Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen. Doch die Region scheint bei der Bekämpfung der Pandemie erfolgreich zu sein. Prävalenz- und Sterblichkeitsraten sind nach wie vor niedrig.

Allerdings wird der Kontinent von einer schweren Schulden- und Finanzkrise hart getroffen. Dies wird die knappen Staatshaushalte weiter belasten. Schon vor Covid-19 konnten viele afrikanische Länder nicht genügend Steuereinnahmen erzielen. Illegitime Finanzströme (IFFs), die durch Steuerhinterziehung und -umgehung, Korruption und kriminelle Aktivitäten verursacht werden, verschärfen das Problem noch. Nach Angaben des Tax Justice Network Africa belaufen sich die illegalen Finanzströme in Afrika jährlich auf 50 bis 80 Milliarden USD. 44 Prozent des Finanzvermögens des Kontinents könnten offshore gehalten werden, was Steuereinnahmeverlusten von rund 20 Milliarden USD entspricht. Im Zusammenhang mit der von COVID-19 ausgelösten Wirtschaftskrise könnten Hilfsgelder für Wiederaufbauprogramme durch kriminelle Vorgänge aus Afrika herausgeschleust werden. Bei niedrigen öffentlichen Haushalten können Politiken, die auf die Bekämpfung der Pandemie, die Erfüllung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Rechte und die Umverteilung von Reichtum abzielen, nicht richtig umgesetzt werden. Dies hat weit reichende Folgen, einschließlich der Aufrechterhaltung ungleicher Geschlechterbeziehungen.

In dem Panel wollen wir hinweisen auf…
a) die Auswirkungen der Pandemie in der Region auf den öffentlichen Sektor, insbesondere auf die öffentliche Gesundheit
b) was IFFs sind und die nationalen und internationalen Bedingungen, die IFFs im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie begünstigen
c) die Rolle der IFFs bei der Verschärfung von Ungleichheiten und die Rolle der IFFs und Maßnahmen, um diesen Ungleichheiten entgegenzuwirken, sowie
d) wie die Zivilgesellschaft zu diesen Bemühungen beitragen könnte.

Datum und Zeit: Samstag, 14. November 2020, 10:00-12:00 Uhr (österreichische Zeit).
Sprache: Englisch.
Hosts: Martina Neuwirth (VIDC), Claudia Thallmayer (WIDE).
Moderation: Martina Neuwirth (VIDC)
Redner*innen:
Attiya Waris (Director of Research and Enterprise at the University of Nairobi and the only Professor of Fiscal Law and Policy in Eastern Africa; Nairobi/Kenya)

Luckystar Miyandazi (Africa’s Institutions and Regional Dynamics Programme at the European Centre for Development Policy Management (ECDPM) ; Brussels/Belgium)

David Kabanda (Center for Food and Adequate Living Rights; Kampala/Uganda)

 

Buchtipps der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik zum Thema finden Sie hier.

Veröffentlicht in #web-ET2020! Global inequalities in the context of the covid-19 pandemic.